Vorgehen bei der Beschaffungsmarktauswahl

Für ein systematisches Vorgehen bei der Beschaffungsmarktauswahl gibt es zwei grundsätzliche Ansätze:

  1. Ein-Markt-Modell
  2. Mehr-Markt-Modell

1. Ein-Markt-Modell

Das Ein-Markt-Modell (oder "Trichtermodell") zielt auf die Auswahl des richtigen Beschaffungsmarkets für ein Unternehmen oder ausgewählte Materialgruppen, ohne zunächst die konkrete Verfügbarkeit von Lieferanten bzw. Materialien vor Ort zu prüfen. Damit wird gewährleistet, dass die Anlayse unvoreingenommen durchgeführt werden kann und somit grundsätzlich alle Märkte anfangs eine Option darstellen, d.h., der Blick "geweitet" wird.

Der Trichter soll die relevanten Märkte dann schnell filtern - über K.O.Kriterien, Nutzwert- und TCO-Analysen.

Der differenzierte Prozess der Lieferantenauswahl beginnt damit erst, wenn das Land bzw. die Region festgelegt wurden. Die Attraktivität von Lieferanten in einem bestimmten Beschaffungsland bestimmt sich insbesondere nach Kriterien wie:

-    grundsätzliches Angebot (Lieferanten) in Menge und Qualität,
-    Preisniveau (und damit Arbeits-, Kapitalkosten, Steuern und Abgaben, Subventionen)
-    Produktivität, Arbeitsmotivation,
-    Arbeitskräfteverfügbarkeit (Menge und Qualität),
-    Import- / Exportbedingungen,
-    vorhandene Infrastruktur,
-    Rechtsausprägungen und -sicherheit,
-    Zahlungs- und Währungsrisiken,
-    politische und soziale Stabilität,
-    Innovationskraft (und damit grundsätzliche Entwicklungsmöglichkeiten) sowie
-    Flexibilität hinsichtlich Menge und Qualität (intern und durch Wachstum).

Anhand dieser und weiterer unternehmensspezifischer Kriterien können in dem durch die Beschaffungsmarktmarktanalyse ausgewählten Land geeignete Lieferanten identifiziert werden.

2. Mehr-Markt-Modell

Das Mehr-Markt-Modell geht - wie das Trichtermodell - zwar zunächst von allen (theoretisch) möglichen Märkten aus. Allerdings muss hier über K.O.-Kriterien die Anzahl der Märkte deutlich stärker als beim Trichtermodell eingschränkt werden, da danach bereits in den Märkten nach Lieferanten gesucht wird und der dafür nötige Aufwand begrenzt werden muss.

Mit diesem Vorgehen wird gewährleistet, dass die ausgewählten Märkte Lieferanten bieten können. Allerdings entsteht gegenüber dem Trichtermodell der Nachteil, dass zu schnell relevante Märkte ausgeschlossen werden und der Aufwand für die Lieferantenrecherche steigt.

Weitere Hilfestellung bei der Analyse finden Sie hier.